Samstag, 10. März 2018

Rezension: Robert Galbraiths Der Seidenspinner



Inhalt

Privatdetektiv Cormoran Strike ermittelt hier mit seiner Assistentin Robin in seinem zweiten Fall. Er versucht im Auftrag von Leonora Quine, ihren Ehemann, den Schriftsteller Owen Quine, zu finden, der seit ein paar Tagen verschwunden ist, was er schon öfter getan hat. Diesmal hat er aber soeben sein neues Buch vollendet, in dem er sehr gehässig Schriftsteller und Verleger aus seinem Umfeld porträtiert, so dass viele Menschen gegen eine Veröffentlichung sein dürften. Dann findet Strike Quine unter bizarren Umständen brutal ermordet auf und die Polizei verdächtigt seine Frau, so dass sich Strike daran machen muss, ihre Unschuld zu beweisen und den wahren Täter zu stellen…

Meinung

Mit „The Silkworm“ liefert Joanne K. Rowling unter ihrem Pseudonym „Robert Galbraith“ den zweiten Roman um den Privatdetektiv Cormoran Strike, der Afghanistan mit physischen und psychischen Wunden verlassen hat, und seine engagierte Assistentin Robin, die im ersten Teil der Reihe neu eingestellt wurde. Beide sind mittlerweile ein eingespieltes Team, ihrer Beziehung zueinander wird im Roman breiter Raum gegeben, sie wird einfühlsam geschildert und macht viel des Charmes des Buches aus. Mal wird die Geschichte aus der Sicht von Strike, mal von Robin geschildert, was der Entwicklung ihrer Beziehung zueinander mehr Perspektiven gibt und sie somit vielschichtiger daherkommen lässt. Robin wird stärker als im ersten Teil in die Ermittlungsarbeit mit einbezogen und langsam zur echten Partnerin von Strike aufgebaut, was spannender als Strikes Alleingänge zu lesen war. Der andere wichtige Teil des Buches ist natürlich die Ermittlung im Fall Quine, die ähnlich wie im ersten Buch durch viele Verdächtige, lange Zeugeninterviews, Tatortbesichtigungen und Herumknobeln gekennzeichnet ist. Rowling bietet wieder eine klassische Detektivgeschichte, die nicht mit viel Action aufwartet, sondern eher zum Miträtseln anregt. Nach und nach bekommt man häppchenweise belastende Punkte für potentielle Täter präsentiert, so dass man sich bis zum Ende nicht sicher sein kann, wer der wirkliche Täter ist. Im Grunde genommen hat man jeden mal im Visier, doch die Auflösung am Ende kam für mich dann doch überraschend. Bis dahin sitzt man aber gebannt vor dem Buch, was nach einem etwas langsamen Beginn erst richtig in Fahrt kommen muss, dann aber mit enormer Spannung aufwarten kann und sich wirklich zum Pageturner entwickelt. Nach den ersten 100 Seiten konnte ich es schlichtweg nicht mehr aus der Hand legen, ich saß gefesselt vor dem Buch und wollte endlich die Auflösung des Falls erfahren. So gefiel mir dieser zweite Teil auch ein wenig besser als der erste, der ein paar Längen aufwies.
Wodurch der Roman auch wieder überzeugt, das sind die gelungenen, sehr detaillierten Standortbeschreibungen, die dem Leser wieder das Gefühl geben, selbst mit Strike und Robin quer durch London zu hetzen. Ab und zu hätten sie zwar etwas weniger detailreich ausfallen können, aber den Lesefluss stören sie auch nicht. Ebenso bietet Rowling interessante Einblicke ins moderne Verlagswesen, von exzentrischen und eingebildeten Schriftstellern, gewieften Agenten, Lektoren und Verlegern ist alles dabei. Sie geht mit dieser Welt, in der auch sie lebt bzw. arbeitet, nicht gerade zimperlich um, zeigt viele Eitelkeiten dieser Welt auf, so dass man sich doch zwischendurch fragte, wie es überhaupt anständige Bücher schaffen, auf den Markt zu kommen, auch wenn man natürlich die dargestellten Aspekte nicht auf alle Verlage übertragen kann.

Fazit

Ein überzeugender zweiter Teil um das Ermittlerduo Strike und Robin, der ihr Verhältnis zueinander vertieft, vor allem von diesen beiden sympathischen Hauptfiguren lebt und mit einer spannenden, klassischen Krimigeschichte aufwarten kann. Auch dieser Band hat Lust auf mehr gemacht, ich warte jetzt schon gespannt auf Teil 3!

4 von 5 Punkten


Buchinfos:
Taschenbuch, 688 Seiten
ISBN: 978-3-7341-0223-3 
Erschienen am: 15. Februar 2016
Originaltitel: The Silkworm
Preis: 9,99 €

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