Dienstag, 27. Februar 2018

Rezension: Barbara Ellermeiers Hans Scholl-Biographie

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Die Mitglieder der Weißen Rose – eine Gruppe Münchner Studenten – sind neben dem Kreis um Graf von Stauffenberg die bekanntesten Widerstandskämpfer aus dem Dritten Reich. Dabei hat sich sowohl die wissenschaftliche als auch öffentliche Beschäftigung mit dieser Gruppierung seit jeher fast ausschließlich auf die Geschwister Scholl, Hans und Sophie, fokussiert, wobei Sophie meist im Vordergrund des Interesses stand, obwohl ihr Bruder gemeinsam mit Alexander Schmorell die Widerstandsgruppe gründete und ihr eigentlicher Kopf war. Seit 2005 wurde sehr viel aus dem Nachlass von Hans Scholl für die Forschung freigegeben. Aus diesen neu zugänglichen Quellen und bereits vorhandener, unzähliger Sekundärliteratur zur Weißen Rose schuf Barbara Ellermeier diese erste, sich bloß auf Hans konzentrierende Biographie, die uns diesen jungen Studenten und seine Gedankenwelt näher bringen und ihn somit auch aus dem Schatten seiner Schwester holen soll.

Rezension: Hermann Hesses Der Steppenwolf


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In diesem 1927 erschienenen Roman von Hermann Hesse steht die Figur des fast 50jährigen Harry Haller im Vordergrund, der sich erschöpft und enttäuscht vom Leben für einige Monate in einer neuen Stadt niederlässt. In seiner Depression und Verzweiflung plant er bereits seinen Selbstmord, wobei er insbesondere unter seiner Zerrissenheit zwischen Geist und Trieb, von ihm empfunden als eine menschliche und eine wölfische Seite, leidet. Dann trifft er jedoch in einem Wirtshaus die Prostituierte Hermine, in der er eine Seelenverwandte entdeckt und die sich seiner annimmt, ihm das Tanzen lehrt, ihn mit der attraktiven Maria zusammenbringt und ihn somit durch das allmähliche Erlernen von Humor, der Fähigkeit, über sich selbst zu lachen, auf einen Weg der seelischen Heilung, der Akzeptanz seiner Zerrissenheit führt.

Rezension: Heimo Schwilks Hermann Hesse. Das Leben des Glasperlenspielers


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Anlässlich des 50. Todestages von Hermann Hesse im letzten Jahr veröffentlichte Heimo Schwilk, Leitender Redakteur der Welt am Sonntag, diese Biographie des Literaturnobelpreisträgers von 1946. Hesse ist heute mit Werken wie „Unterm Rad“, „Demian“, „Siddharta“ und „Der Steppenwolf“  weltweit der meistgelesene deutsche Autor des 20. Jahrhunderts. Folglich existieren bereits unzählige Biographien zu seiner Person. Schwilk verarbeitet nun den aktuellen Stand der Forschung, nutzt vor einigen Jahren neu erschienene Briefwechsel und will einige Allgemeinplätze zu Hesses Person kritisch hinterfragen, etwa die Ansicht, er sei der Dichter der Jugend und des Protests, ein Befürworter eines maximalen Individualismus oder sei durch und durch Pazifist gewesen.

Rezension: Fjodor M. Dostojewskijs Die Brüder Karamasow



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In Dostojewskijs letztem großen Roman steht die Beziehung zwischen dem lüsternen, verkommenen Fjodor Karamasow und seinen drei Söhnen Dmitrij, Iwan und Alexej im Zentrum. Alle drei wuchsen nach dem Tod ihrer Mütter weit entfernt vom Vater auf, der sich ihrer nicht annahm und sie verwahrlosen ließ. Nun erwachsen kehren sie in ihre Heimat zurück, um in erster Linie eine Klärung von Erbstreitigkeiten zwischen Fjodor und Dmitrij zu unterstützen. Deren Streit eskaliert durch das Interesse beider an der anziehenden Gruschenka bis hin zu Morddrohungen Dmitrijs an seinen Vater. Als der Alte tatsächlich ermordet wird, ließ Dmitrij nach der Meinung vieler seinen Drohungen schlicht Taten folgen, doch ist er wirklich der Mörder?

Rezension: Ken Folletts Winter der Welt


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Im zweiten Teil seiner Jahrhundert-Saga stehen die Nachfahren der Hauptprotagonisten aus „Sturz der Titanen“ im Zentrum des Buches. Den historischen Rahmen des Romans bilden der Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland, der Kampf gegen den Faschismus in England, der russische Sozialismus unter Stalin und schließlich der Zweite Weltkrieg, sowohl in Europa als auch im Pazifik. Wieder wird die Geschichte von fünf Familien erzählt. Carla von Ulrich erlebt 1933 in Deutschland den Aufstieg der Nationalsozialisten mit, der Engländer Lloyd Williams weilt zur gleichen Zeit in Berlin und will nun in England den Faschismus bekämpfen, der Russe Wolodja Peschkow baut ein Spionagenetzwerk in Berlin auf und in den USA folgt der Senatorensohn Woody Dewar seinem Vater in die Politik und Daisy Peshkov träumt vom sozialen Aufstieg, was sie bis in die englische Oberschicht führt.

Rezension: Thomas Hardys Tess


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Tess Durbeyfield stammt aus einfachen bäuerlichen Verhältnissen. Doch ein Pfarrer entdeckt, dass ihre Familie von den ehemals mächtigen d´Urbervilles abstammt. Tess´ Eltern sind entzückt, preisen sich in der gesamten Nachbarschaft mit ihren berühmten Ahnen und schicken Tess schließlich zu in der Nähe lebenden d´Urbervilles, um etwas aus den reichen Verwandten für ihre arme Familie herauszuholen. Sie wird von ihrem „Cousin“ Alec angestellt, der Gefallen an ihr findet und sie schließlich verführt oder vergewaltigt, was im Buch nicht aufgeklärt wird. Tess wird schwanger, ihr geborenes Baby stirbt allerdings nach einigen Monaten und Tess sucht sich weit entfernt von ihrem Dorf eine Tätigkeit als Melkerin, um der Verachtung und Missbilligung ihrer Nachbarn zu entgehen. Dort verliebt sie sich in den Pfarrerssohn Angel Clare, doch ihre Vergangenheit holt sie immer wieder ein…

Rezension: Klaus Manns Alexander



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Klaus Mann, der älteste Sohn von Thomas Mann, behandelt in seinem zweiten Roman das Leben und die Person Alexanders des Großen. Zunächst beschäftigt er sich mit der Kindheit und Jugend des makedonischen Prinzen bis hin zu seiner Krönung zum König nach der Ermordung seines Vaters Philipp. Es folgt der Zug gegen das persische Reich, das er schließlich erobern kann, bis nach Indien, wo sich seine Soldaten am Fluss Hyphasis weigern, noch weiterzumarschieren. So kommt es zur beschwerlichen Rückkehr nach Persien, die mit Alexanders frühem Tod in Babylon endet.

Rezension: Noah Gordons Der Medicus



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London im Jahr 1021: Im Alter von neun Jahren verliert Robert Jeremy Cole kurz hintereinander seine beiden Eltern und seine jüngeren Geschwister werden in die Obhut anderer Familien gegeben. Er selbst wird von einem herumwandernden Baderchirurgen aufgenommen, der ihn in Zirkusstücke wie das Jonglieren einweist, aber auch in medizinische Griffe. Dabei hilft Rob eine seltene Gabe: er kann fühlen, ob ein Mensch bald sterben wird, wenn er seine Hände in die eigenen nimmt. So reift mit der Zeit in ihm der Wunsch, richtig Medizin zu studieren. Dies will er bei keinem anderen als dem bekanntesten Arzt der damaligen Zeit, Avicenna, tun, der im persischen Isfahan lehrt. Also begibt sich Rob auf eine gefährliche Reise ins ferne Persien…

Rezension: Elizabeth Gaskells North and South


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Margaret Hale muss mit ihren Eltern vom Süden Englands in den industriellen Norden ziehen, nachdem ihr Vater aufgrund einer Glaubenskrise seine Position als Pfarrer einer kleinen Gemeinde aufgegeben hat. In der Industriestadt Milton versucht er sich als Privatlehrer eine neue Existenz aufzubauen. Das Einleben in dieser fremden Umgebung fällt Margaret anfangs gar nicht leicht. Sie ist schockiert über die desolaten Arbeitsbedingungen der Industriearbeiter, interessiert sich immer stärker für deren Lebenssituation und kann auch mit den reichen Fabrikanten, die die Miltoner Oberschicht bilden, sehr wenig anfangen. Insbesondere mit einem von ihnen, dem Emporkömmling John Thornton, gerät sie immer wieder wegen der Frage nach der richtigen Behandlung seiner Arbeiter aneinander, was aufkeimende Gefühle der beiden füreinander behindert…

Rezension: Félix J. Palmas Die Landkarte der Zeit



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Der Roman setzt im London des Jahres 1896 ein und erzählt in drei Handlungssträngen die Geschichten von Andrew, Claire und Inspector Garrett. Andrew stammt aus wohlhabendem Haus und verliebt sich in eine Prostituierte, die von Jack the Ripper getötet wird. Nun will Andrew in der Zeit zurückreisen, um seine Geliebte zu retten. Claire wiederum fühlt sich in ihrer Zeit völlig fehl am Platz und möchte in die Zukunft reisen. Und Inspector Garrett ist auf der Suche nach einem Mörder, der scheinbar mit Waffen aus der Zukunft tötet. Zusammen laufen alle Handlungsstränge bei einem rätselhaften Bibliothekar, der das Geheimnis der Landkarte der Zeit kennt…

Rezension: Judith Lennoxs An einem Tag im Winter



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Ellen Kingsley tritt in den 1950er Jahren voller Stolz ihre erste Stelle an dem naturwissenschaftlichen Institut Gildersleve Hall an, dass vom netten, aber auch geheimnisvollen Dr. Marcus Pharoah geleitet wird. Zunächst scheint sie sich gut einzuleben, wenn sie auch immer wieder auf einzelne Spannungen zwischen Kollegen untereinander oder mit dem Chef stößt. Dann findet sie jedoch einen Mitarbeiter in seinem nahe gelegenen Cottage tot auf und wird plötzlich von Pharoah gefeuert und muss nach London zurückkehren. Doch die Geschehnisse in Gildersleve hängen weiterhin über ihrem Leben, was sie versucht neu aufzubauen…

Rezension: Ken Folletts Sturz der Titanen


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Mit „Sturz der Titanen“ beginnt Ken Follett seine dreiteilige Jahrhundert-Saga, die uns ins 20. Jahrhundert führt. Im Zentrum stehen der Erste Weltkrieg, die russische Oktoberrevolution und der Kampf für Frauenrechte in England. Erzählt wird die Geschichte von fünf Familien: eine walisische Arbeiterfamilie, deren Sohn Billy mit 13 Jahren Bergarbeiter wird und dessen Schwester Ethel Dienerin im Haus von Earl Fitzherbert ist. Dessen Schwester Maud verliebt sich in Fitzherberts deutschen Freund Walter von Ulrich, der aus einer deutsch-österreichischen Aristokratenfamilie stammt. Die Brüder Grigori und Lew Peschkow wachsen als Waisen im zaristischen Russland auf und Gus Dewar, Sohn eines amerikanischen Senators, wird zu einem wichtigen Berater von Präsident Woodrow Wilson.

Rezension: Lucie Whitehouses Dunkle Brandung



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Die Übersetzerin Kate flieht den Winter über von London auf die Isle of Wight, um Richard zu entkommen, mit dem sie eine leidenschaftliche und intensive Beziehung hatte. Sie will ihr Leben neu aufbauen, während auf der Insel nur noch von einer beim Segeln ertrunkenen Frau, Alice, gesprochen wird. Deren Schicksal lässt Kate kaum noch los, als sie auch noch den Ehemann der Verstorbenen, Peter, kennen lernt. Hatte dieser etwas mit Alices Tod zu tun? Bald muss sich Kate jedoch auch wieder stärker um ihr eigenes Leben kümmern, denn Richard versucht alles, um sie zu finden…

Rezension: Ken Folletts Die Tore der Welt



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Mit Ken Folletts Fortsetzung zu „Die Säulen der Erde“ kehren wir ins mittelalterliche Kingsbridge im Jahr 1327 zurück. Mittlerweile sind 200 Jahre vergangen, Kingsbridge hat sich zur Stadt entwickelt und das Kloster mit seiner eindrucksvollen Kathedrale wurde um ein Nonnenkloster erweitert. Den historischen Hintergrund zu „Die Tore der Welt“ bilden der Beginn des Hundertjährigen Krieges und der Konflikt um den englischen Thron von Edward II., der von seiner Frau Isabella und ihrem Geliebten Roger Mortimer zur Abdankung gezwungen und im Gefängnis ermordet wird, so dass sein Sohn Edward III. König von England werden konnte.

Samstag, 24. Februar 2018

Rezension: Lucie Whitehouses Als hätten wir alle Zeit der Welt



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Einige Monate lang verbringen Joanna und ihre Freunde aus Unizeiten ihre Wochenenden auf Stoneborough Manor in der englischen Provinz. Joannas bester Freund Lucas hat dieses Herrenhaus nach dem Selbstmord seines geliebten Onkels geerbt. Während Joanna und Lucas sich annähern, merkt Joanna, dass das Haus eine seltsame Wirkung auf ihre Clique und vor allem auf Lucas ausübt. Sie muss sich entscheiden, wie sie wirklich zu Lucas steht, bis es auf Stoneborough Manor zur Eskalation kommt…

Rezension: Robert Goolricks Eine verlässliche Frau



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Der Roman beginnt in Wisconsin im Herbst 1907. Der reiche Geschäftsmann Ralph Truitt sucht per Zeitungsannonce „eine verlässliche Frau“. Daraufhin meldet sich die junge Catherine Land bei ihm, die bereit ist, bei ihm zu leben. Sie beschreibt sich als „einfach und ehrlich“, doch das ist sie keineswegs. Sie hat nur ein Ziel: sehr bald eine überaus reiche Witwe zu sein. Doch auch Truitt bezweckt mit ihrer Verbindung mehr, als nur eine Ehefrau zu finden. Womit beide nicht gerechnet haben, ist, dass sie Gefühle füreinander entwickeln könnten…

Freitag, 23. Februar 2018

Rezension: Ken Folletts Die Säulen der Erde



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Ken Folletts berühmter Bestsellerroman führt uns ins England des Hochmittelalters. Im Jahr 1120 verliert König Heinrich I. durch den Untergang des „White Ship“, das seinen einzigen legitimen Sohn an Bord hatte, seinen Thronfolger, so dass nach seinem Tod im Jahr 1135 ein 20jähriger Bürgerkrieg zwischen seiner Tochter Mathilde und seinem Neffen Stephan um die englische Krone ausbricht, die so genannte „Anarchy“. Vor diesem geschichtlichen Hintergrund entwickelt Ken Follett die Geschichte um den Bau einer großen Kathedrale im fiktiven Ort Kingsbridge, der immer wieder von den äußeren Umständen überschattet wird.

Rezension: Arnaldur Indridasons Eiseskälte



 
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Mit Eiseskälte hat Arnaldur Indriðason nun den 11. und damit auch letzten Fall um den eigenwilligen Kommissar Erlendur und sein Team von der Kriminalpolizei Reykjavik veröffentlicht. Dieser spielt diesmal in den Ostfjorden Islands, wohin Erlendur gereist ist, um sich seiner Vergangenheit zu stellen. Denn dort hat er vor vielen Jahren seinen kleinen Bruder im Schneesturm verloren. Jahrzehnte davor gerieten englische Soldaten in den Bergen in ein Unwetter, dem auch eine junge Frau zum Opfer fiel, deren Leiche jedoch niemals gefunden wurde. Das Schicksal dieser Frau lässt Erlendur nicht los und er setzt alles daran zu klären, was damals geschehen ist…

Rezension: Eowyn Iveys Das Schneemädchen



 
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In den 1920er Jahren versucht das Ehepaar Jack und Mabel sich eine neue Existenz in Alaska aufzubauen. Beide sind um die 50 Jahre und entgegen ihrem Wunsch kinderlos geblieben. Das raue Leben im kalten Alaska setzt ihnen immer mehr zu und führt zu einer steigenden Distanzierung zwischen beiden. Doch als der erste Schnee des Winters fällt, packt sie ein seltener Übermut und sie bauen ein kleines Schneemädchen. Am nächsten Tag ist von dem Schneekind nur noch ein Schneehaufen übrig und die Handschuhe und der Schal, die sie dem Schneemädchen angezogen hatten, sind verschwunden. Da entdecken sie plötzlich ein kleines Mädchen am Waldrand…

Dienstag, 20. Februar 2018

Rezension: Joanne K. Rowlings "Ein plötzlicher Todesfall"




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In der englischen Kleinstadt Pagford stirbt unerwartet Barry Fairbrother, ein Mitglied des Gemeinderates, der sich vor allem für eine Sozialsiedlung eingesetzt hat. Um seinen Sitz im Gemeinderat entwickelt sich nunmehr ein erbitterter Wahlkampf zwischen zwei Parteien. Auf der einen Seite die, die sein Werk weiterführen möchten, und auf der anderen Seite die, die seine Pläne verhindern wollen, was die großen Gräben zwischen den Einwohnern zutage fördert...