Samstag, 14. April 2018

Filmbewertung: Der Hobbit II - Smaugs Einöde



Mitte Dezember 2013 erschien der zweite Teil der dreiteiligen Verfilmung von J. R. R. Tolkiens Fantasywerk „Der Hobbit“ weltweit in den Kinos. Darin setzen Bilbo, Gandalf und die 13 Zwerge ihren gefährlichen Weg zum Berg Erebor fort, um das Königreich der Zwerge und ihren Schatz unter dem Berge vom Drachen Smaug zurückzuerobern. Immer noch von Orks verfolgt, treffen sie schließlich auf Riesenspinnen, ihnen feindlich gesinnte Waldelben und Menschen, bis sie sich ihrem größten Gegner, Smaug, stellen müssen. 

Ich habe den Film mittlerweile zum zweiten Mal gesehen, aber kann mich immer noch nicht mit einigen Änderungen zur Buchvorlage anfreunden. Zugegebenermaßen gefiel die Verfilmung mir beim zweiten Mal schon etwas besser, war ich doch nach dem ersten Gucken sehr enttäuscht aus dem Kino gekommen, doch wirklich gelungen finde ich den zweiten Teil leider nicht. Dabei bin ich kein Verfechter davon, dass sich Literaturverfilmungen immer strikt an die Buchvorlage halten müssen. Doch sollten vollzogene Veränderungen dann doch bitte nicht komplett unsinnig sein, was leider bei diesem Film ab und zu der Fall ist. Der erste Teil des Films ist noch gut gelungen, doch danach setzen die Unsinnigkeiten ein. Die Geschehnisse in Seestadt, die um soziale Konflikte und einen korrupten Bürgermeister erweitert wurden, und im Berg Erebor halte ich für ziemlich misslungen und oftmals komplett absurd. Der Kampf gegen den Drachen stellte dabei für mich den Höhepunkt des Schwachsinns dar. Ich will nicht zu viel verraten, doch das Gelaber zwischen ihm und Bilbo und schließlich auch mit den Zwergen war völlig übertrieben, unnötig und abwegig. Dann musste natürlich noch ein ausführlicher Kampf gegen ihn mit in den Film gebracht werden, um noch mehr sinnlose Action zu liefern, hinter der die Handlung eben zurückstehen muss. Und selbstverständlich sucht sich der Drache plötzlich während des Kampfes einen neuen Kampfort, so dass man den Film mit einem seltsamen Cliffhanger enden lassen kann. Schlichtweg absurd! Dazu wird eine gängige Dreiecksbeziehung zwischen Kili, Tauriel (eine Elbenfrau, die im Buch nicht auftaucht) und Legolas erdacht, die ich auch als ziemlich unnötig empfand. Es darf doch in solch einem Film auch einmal keine Liebesgeschichte auftauchen, ich verstehe nicht, warum es nicht ohne geht. In den Herr der Ringe-Verfilmungen wurde die Arwen und Aragorn-Geschichte zwar auch im Verhältnis zum Buch ziemlich ausgeweitet, doch sie basierte immerhin auf der Buchvorlage und störte nicht komplett. Zusätzlich spielt insbesondere Orlando Bloom als Legolas seine Rolle extrem mies, er hat gefühlt nur einen Gesichtsausdruck drauf und liefert zusammen mit Lee Pace, der seinen Vater Thranduil verkörpert, für mich die schlechteste schauspielerische Leistung aus beiden Filmen ab.
Eine weitere wichtige Änderung im Vergleich zum Buch stellt die Gandalf-Geschichte dar, der die Zwerge eine Zeit lang verlässt und sich um einen Nekromanten kümmern muss. Dies passiert zwar auch im Buch, doch man erfährt nichts von seiner Reise. Im Film wird ihr aber breiter Raum gegeben. Dabei wird die im ersten Teil begonnene stärkere Anlehnung an die Herr der Ringe-Geschichte weitergeführt, die ich weiterhin als stimmig empfand. Sie fiel zwar auch etwas zu dramatisch aus, doch veränderte sie die Handlung des Buches immerhin nicht komplett und war auch nicht unsinnig. Vielmehr zeigt sie stärker bereits den Kampf gegen den allmählich wieder erstarkten Sauron und baut viel deutlicher ein „Gut gegen Böse-Szenario“ auf, das sicherlich im dritten Teil in einer fulminanten Schlacht enden wird, ohne die auch schon die Herr der Ringe-Filme nicht auskamen, wobei ich mich damit noch anfreunden kann, so funktioniert eben modernes Kino.
Wirklich überzeugen konnte mich insgesamt also nur der Anfang des Films, der ansonsten bloß durch die wiederum sehr gute schauspielerische Leistung von Martin Freeman als Bilbo und Ian McKellen als Gandalf gerettet wird. Beide bringen noch einige humorvolle Elemente in den Film und verleihen ihren Figuren erneut so viel Wärme, Liebenswürdigkeit und Tiefe, dass sich viele andere Darsteller davon einmal eine gehörige Scheibe abschneiden sollten.

Fazit

Ich habe vermutlich bereits oft genug die Worte „unsinnig“ und „absurd“ verwendet, um den Film zu beschreiben. Mich hat er leider ziemlich enttäuscht, doch immerhin lässt er sich trotz seiner Länge über zweieinhalb Stunden ohne Langeweile gucken. Wenn man zusätzlich das Buch nicht kennt und/oder nicht so genau über die Sinnigkeit der Handlung nachdenkt und sich vor allem an Action und Kämpfen erfreut, kann man sicherlich mit dieser Verfilmung zufrieden sein. Ich hoffe einfach auf den dritten Teil, der hoffentlich einiges wieder herausreißt.

3 von 5 Punkten

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