Mittwoch, 25. April 2018

Rezension: Sophie Bonnets Provenzalische Geheimnisse



Inhalt

Im kleinen Dorf Sainte-Valérie mitten in der Provence steht eine große Hochzeit an, die die Braut bis ins letzte Detail plant und damit die Köchin Charlotte Berg zur Weißglut bringt. Ihr Freund, der ehemalige Pariser Kommissar Pierre Durand freut sich bereits auf das Ende der Feier, wenn beide nach der Annäherung der letzten Wochen wieder mehr Zeit füreinander haben. Doch dann wird der Bruder der Braut nach dem Junggesellenabschied am Morgen der Trauung erschossen im Wald aufgefunden, war dies ein trauriger Unfall oder etwa Mord? Pierre nimmt in seinem zweiten Fall die Ermittlungen auf, in denen er aber immer wieder in seinen Befugnissen als einfacher Dorfpolizist behindert wird.

Meinung

Der erste Fall von Pierre Durand hat mir wirklich gut gefallen, die Mischung aus spannendem Kriminalfall und kauzigem Kommissar, der sein Beziehungsleben nicht in den Griff bekommt, war überaus fesselnd. Da nahm ich mir direkt den hier besprochenen zweiten Fall vor, der jedoch ein wenig schwächer als sein Vorgänger ist. Zwischendurch hatte er sogar einige eher langweilige Passagen, die mich überlegen ließen, ob ich die Reihe überhaupt weiterlesen möchte. Die Handlung war mir ein wenig zu stumpf bzw. simpel, obwohl mich die Thematik rund um den Fall, die Jagd und die Proteste von Tierschützern dagegen, eigentlich interessieren müsste. Irgendwie fand ich aber kaum einen Zugang zu ihr und schleppte mich ab und zu durch die Kapitel. Dabei mag ich Krimis, bei denen es nicht zu blutig und gruselig zugeht und bei denen man schön miträtseln kann. Dies war auch in diesem Band wieder der Fall, doch wenn einen die Auflösung nicht besonders interessiert, fiebert man ihr natürlich auch nicht besonders entgegen.
Stärker ist der Roman darin, die Figuren und besonders seine Hauptfigur detailliert und glaubhaft zu zeichnen. Mit Pierre wurde ich im ersten Teil schon mehr als warm, dies setzt sich nun weiter fort, wenn man ihn erneut mit seinem meist etwas ungeschickten Umgang mit den Frauen begleitet. Diese Szenen bringen wieder einigen Humor in die Geschichte, wie auch die seltsamen Dorfbewohner. Auch Pierres Versuch, die für sein gerade erst erworbenes Haus engagierten Bauarbeiter zum Arbeiten zu bringen, ist spannend zu verfolgen, ebenso sein Konflikt zwischen der Ruhe als Dorfpolizist und den damit verbundenen fehlenden Befugnissen, die seine Ermittlungsarbeit einschränken, die ihn über die Bewerbung für einen höheren Posten innerhalb der Polizei nachdenken lassen. Dahinter steht aber der eigentliche Kriminalfall deutlich zurück, was etwas schade ist. Zumal man, was die sehr bildhaften Schilderungen des Dorfes und seiner umgebenden Natur angeht, wirklich auf seine Kosten kommt. Man versinkt in diesem Ort und bekommt erneut große Lust, die Provence selbst einmal zu bereisen, wenn denn dann der Kriminalfall wenigstens auch spannend wäre. Ich hoffe einfach auf den folgenden Teil, der darüber entscheiden wird, ob ich diese Krimireihe noch weiter lesen werde.
Die Zusätze im Anhang können sich aber auch wirklich sehen lassen. Nach einer Anmerkung der Autorin folgen noch Erläuterungen von im Text vorkommenden französischen Begriffen und einige Kochrezepte zu Gerichten, die im Roman eine Rolle spielten. Für mich ist dies weniger wichtig, trotzdem ist dies eine wirklich nette Beigabe, wie auch die Leseprobe zum dritten Fall von Pierre am Ende des Buches. Auf der vorderen inneren Seite des Einbands ist erneut eine Karte des fiktiven Dorfes abgebildet, auf der die wichtigsten Gebäude bzw. Geschäfte gekennzeichnet sind.

Fazit

Meine fehlende Begeisterung für diesen Krimi hat man mir sicherlich bereits angemerkt. Ich hoffe auf eine Besserung im dritten Teil der Reihe, der diesen wieder wettmachen kann. Würde ich nur die Handlung um Pierres Privatleben bewerten, dann überzeugt das Buch auf ganzer Linie. Dafür lese ich jedoch keinen Krimi, der Ermittlungsfall sollte schon spannend und fesselnd sein, aber vielleicht bessert sich dies ja im nächsten Band.

3 von 5 Punkten


Buchinfos:
Taschenbuch, 352 Seiten
ISBN: 978-3-7341-0297-4
Erschienen am: 18. April 2016
Preis: 9,99 €

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