Dienstag, 29. Mai 2018

Rezension: Sophie Bonnets Provenzalisches Feuer

Inhalt

Pierre Durands vierter Fall spielt im Juni im kleinen Örtchen Sainte-Valérie in der Provence. Im Dorf feiert man zum Sommerbeginn ein traditionelles Fest. Im Schein des Feuers wird ausgelassen bis in die Nacht gefeiert, bis jedoch während des Konzerts der Rockband „Viva Occitània!“ ein Journalist erstochen wird, der seit wenigen Tagen durch Recherchen zu einem Jahre zurückliegenden Fall für Unmut im Dorf gesorgt hat. Sind ihm seine Recherchen zum Verhängnis geworden? Pierres Ermittlungen führen ihn schnell zu seinem Vorgänger, der nach dem Vorfall vor einigen Jahren seinen Posten als Dorfpolizist aufgab und sich wenig kooperationsbereit zeigt. Und welche Rolle spielen die Dorfbewohner, die sich über die Recherchen des Journalisten aufregten, und die Sängerin Aurelie Azéma, die sich für die Unabhängigkeit Okzitaniens engagiert? Pierre versinkt immer mehr in den Mythen der alten Provence, während seine Ermittlungen längst beobachtet werden…

Meinung

Nachdem nach einem schwächeren zweiten Band der dritte, diesem hier vorhergegangene Teil mich wieder begeistern konnte, ließ ich mir mit Pierre Durands viertem Fall nicht viel Zeit. Er konnte erneut überzeugen und lädt wie bereits die vorherigen Bände herrlich zum Miträtseln ein. Dazu trägt einerseits der spannende Kriminalfall entscheidend bei, in den auch Pierres Vorgänger und Leute aus dem Dorf verstrickt sind, und andererseits die landestypische Thematik, die die Autorin in jeden ihrer Krimis mit einbaut, in diesem Fall der Konflikt zwischen der Zentralregierung in Paris und den südlichen Regionen Frankreichs, die hier in den Unabhängigkeitsbestrebungen der Region Okzitaniens gebündelt werden, die auch in Verbindung zu Katalonien stehen, was dem Buch angesichts der derzeitigen Konflikte um eine Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien noch eine sehr aktuelle Note gibt. Das Thema wird um die Thematik „Sprache“ erweitert und steht auch ein wenig in Verbindung zu einer ebenfalls im Buch wichtigen Thematik, der Frage nach den Auswirkungen des Tourismus in der Provence, insbesondere für kleine Dörfer, die immer touristischer werden, was vielen Bewohnern ein Dorn im Auge ist. Man erhält somit zusätzlich zum fesselnden Ermittlungsfall noch zahlreiche Einblicke in weitere Probleme in der Region, was enorm dazu beiträgt, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann und man immer mehr das Gefühl bekommt, man kenne die Region wirklich gut, ohne sie jemals bereist zu haben.
Genauso lernt man die ohnehin sympathische Hauptfigur immer besser kennen, die einem immer mehr ans Herz wächst. Pierre stellt sich weiterhin etwas ungeschickt mit seiner Freundin an, worüber man nur schmunzeln kann, wie auch über seinen übermütigen Assistenten Luc, der mit seinen zahlreichen Verschwörungstheorien und abwegigen Einfällen für Lacher sorgt. Man fühlt sich wohl mit diesen Charakteren, begleitet sie gerne bei ihren Ermittlungen und versinkt dadurch immer tiefer in der Geschichte. Dabei hält sich die Waage sehr gut zwischen dem Kriminalfall und dem Privatleben des Polizisten, beides wird sehr gelungen miteinander kombiniert und macht erneut Lust auf weitere Fälle mit Pierre Durand.
Der Anhang hat auch wie bei den Vorgängerbänden einiges zu bieten. Nach einer kurzen Anmerkung der Autorin folgen wieder Erläuterungen zu im Text vorkommenden französischen Begriffen und ein paar Rezepte für Gerichte, die im Buch auftauchen. Für den fünften Band gibt es wieder keine Leseprobe, wahrscheinlich, da dieser noch gar nicht bei der Veröffentlichung geschrieben war.

Fazit

Es geht weiterhin spannend mit den Krimis um Pierre Durand weiter! Der Ermittlungsfall ist überaus fesselnd bis zum Schluss mit einigen überraschenden Wendungen, Pierre zeigt sich mal wieder von seiner kauzigen, aber sehr liebenswürdigen Seite und die Hintergrundinformationen zu den Unabhängigkeitsbestrebungen von Okzitanien sind wirklich spannend und informativ in den Roman eingebaut. Ich freue mich jetzt schon auf den fünften Fall!

4 von 5 Punkten


Buchinfos:
Taschenbuch, 320 Seiten
ISBN: 978-3-7341-0592-0
Erschienen am: 16. April 2018
Preis: 9,99 €

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