Freitag, 15. Juni 2018

Filmbewertung: Strike I - The Cuckoo's Calling

Joanne K. Rowlings neue Krimiserie um den Privatdetektiven Cormoran Strike und seine Assistentin Robin Ellacott wurde Ende 2016 von der BBC als Miniserie verfilmt, Ende August letzten Jahres wurde die Verfilmung des ersten Bandes „The Cuckoo’s Calling“ im TV gezeigt. In Deutschland kommt die Serie mittlerweile auf Sky, ich habe mir jedoch die Original-DVDs aus England schicken lassen. Der erste Band wurde in drei Episoden mit jeweils einer Länge von 60 Minuten verfilmt und erzählt vom vermeintlichen Selbstmord eines erfolgreichen Models mit psychischen Problemen, das eines Nachts vom Balkon ihrer Londoner Luxuswohnung hinabstürzt. Für die Öffentlichkeit sieht es nach Selbstmord aus, auch die Ermittlungen der Polizei kommen zu keinem anderen Ergebnis. Der Bruder der Toten, der Rechtsanwalt John Bristow, hat jedoch seine Zweifel und engagiert Cormoran Strike (Tom Burke). Dieser 35jährige Kriegsveteran, der das Militär mit physischen und psychischen Wunden verlassen hat, steht gerade vor den Trümmern seines Lebens. Mit seiner Verlobten ist gerade endgültig Schluss, er hat Schulden, nutzt sein Büro als Schlafplatz, da kommt der Auftrag von Bristow gerade recht. Unterstützt von seiner neuen Assistentin Robin Ellacott (Holliday Grainger) stürzt er sich in die Ermittlungen, die immer mehr auf Mord hindeuten. Und das Model könnte nicht das letzte Opfer des Täters sein…

Es ist ein paar Jahre her, dass ich die Buchvorlage zur Serie gelesen habe, sodass ich mich nicht mehr an alle Details der Handlung erinnern kann, doch insgesamt merkt man schon, dass sich die Serie sehr stark an der Buchvorlage orientiert. Ich habe gelesen, dass Joanne K. Rowling das Drehbuch verfasst oder mit verfasst hat, sodass dies nun nicht überrascht. Kleinigkeiten wurden geändert, wie etwa der Ablauf des zweiten Mordes, diese waren aber stimmige Änderungen, die die Handlung nicht grundlegend veränderten. Dadurch, dass der erste Band in drei Folgen verfilmt wurde, hatte man schließlich auch genug Raum, um die Handlung des Buches ausreichend darzustellen.
Die Verfilmung steht dem Roman in nichts nach, zum Teil hat sie mir sogar ein wenig besser gefallen, da das Buch zu Beginn doch noch ein paar Längen aufwies, die in der Serie nicht vorkommen. Das Kennenlernen und Sich aneinander gewöhnen von Cormoran und Robin wie auch der Kriminalfall sind von der ersten Minute an spannend und fesselnd. Man kann die beiden auf ihren Ermittlungen begleiten und miträtseln bis zum Ende, auch wenn man wie ich die Buchvorlage und den Täter bereits kennt, alle Zusammenhänge hat man dann doch nicht mehr im Kopf und man bleibt gespannt darauf, wie die Handlung filmisch umgesetzt wurde. Stärker als der spannende Kriminalfall ist wie in den Büchern die Darstellung der Beziehung der beiden Hauptfiguren zueinander, die den Charme der Krimireihe ausmachen. Dass dies so gut in die Verfilmung übertragen wurde, liegt an den wirklich toll besetzten Hauptfiguren, Tom Burke und Holliday Grainger überzeugen in ihren Rollen auf ganzer Linie und verkörpern die Figuren aus dem Buch sehr gut, wie auch generell die Darsteller der Nebenrollen sehr überzeugend spielen. Tom Burkes Cormoran war mir am Anfang sogar noch sympathischer als im Buch, er wirkt etwas empathischer und gefühlvoller, seinen Schmerz spürt man in jeder Szene, was den Folgen eine angenehme Melancholie gibt, noch verstärkt durch den wirklich rührenden Titelsong, der die Atmosphäre der Serie sehr gut einfängt. Man bekommt natürlich durch die Verfilmung weniger Einblick in das Innenleben der Hauptfiguren, wie soll man auch die vielen inneren Monologe des Buches angemessen filmisch umsetzen? Grainger und Burke machen dies aber durch sehr ausdruckstarkes Spielen wieder wett, man fühlt mit ihnen von der ersten Minute an sehr intensiv mit.
Zu loben ist auch die Gestaltung der Handlungsorte, sei es die Wohnung des Models, die Villa ihrer Familie, Cormorans Büro oder Robins Wohnung, sie passen zu den Figuren und wurden sehr detailreich ausgestattet. Mich freut es auch sehr, dass die Serie in London spielt, eine meiner Lieblingsstädte, die man glücklicherweise einmal nicht mit dem Touristenauge zu sehen bekommt. Auch die vielen Pubbesuche von Cormoran tragen dazu bei, dass man stärker das London der Einwohner kennen lernt, was die sehr britische Atmosphäre der Serie noch verstärkt.

Fazit

Mir gefällt einfach die Stimmung der Serie, hervorgerufen durch die sehr überzeugende Darstellung der Schauspieler, die Ausgestaltung der Handlungsorte, den Titelsong und den emotionalen Kriminalfall. Es steckt sehr viel Emotion und Schmerz in den Folgen, viele Charaktere haben einiges durchgemacht und das spürt man von der ersten bis zur letzten Minute. Dies macht die Serie so sehenswert, wie auch schon die Bücher so lesenswert, sie ist mehr als eine Krimiserie, die Beziehung des Ermittlerduos ist mindestens genauso wichtig wie der Kriminalfall und gibt den Folgen so viel Wärme und Gefühl, dass man einfach immer weiter gucken möchte. Ich kann sie euch nur wärmstens ans Herz legen!

4,5 von 5 Punkten

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