Mittwoch, 20. Juni 2018

Filmbewertung: Strike II - The Silkworm

Kurz nach der Veröffentlichung der Verfilmung des ersten Bandes „The Cuckoo’s Calling“ der neuen Krimireihe von Joanne K. Rowling erschien auch die Verfilmung des zweiten Teils „The Silkworm“ als Miniserie von der BBC, die diesmal zwei Folgen a 60 Minuten umfasst. Privatdetektiv Cormoran Strike (Tom Burke) ermittelt hier mit seiner Assistentin Robin Ellacott (Holliday Grainger) in seinem zweiten Fall. Er versucht im Auftrag von Leonora Quine, ihren Ehemann, den Schriftsteller Owen Quine, zu finden, der seit ein paar Tagen verschwunden ist, was bereits häufiger vorgekommen ist. Diesmal hat er aber soeben sein neues Buch vollendet, in dem er sehr gehässig Schriftsteller und Verleger aus seinem Umfeld porträtiert, so dass viele Menschen gegen eine Veröffentlichung sein dürften. Dann findet Strike Quine unter bizarren Umständen brutal ermordet auf und die Polizei verdächtigt seine Frau, so dass sich Strike und Robin schnell daranmachen müssen, ihre Unschuld zu beweisen und den wahren Täter zu stellen…

Wie schon beim ersten Roman ist es auch beim zweiten schon ein paar Jahre her, dass ich ihn gelesen habe, was einen Vergleich zwischen Buch und Serie etwas erschwert. Mir sind keine großen Änderungen zur Buchvorlage aufgefallen, eine Figur fehlt, was aber nicht weiter störte, und natürlich wurde durch die Verkürzung auf zwei Folgen im Vergleich zur Verfilmung des ersten Buches einiges vereinfacht und gekürzt dargestellt, das Wesentliche der Buchhandlung ist aber treffend und angemessen wiedergegeben. Die Verfilmung braucht sich hinter dem Buch nicht verstecken und setzt auch eigene Akzente, sodass man nicht nur eine Nacherzählung der Buchvorlage bekommt.
Wie auch schon bei den ersten drei Episoden, die den Inhalt des ersten Buches darstellten, wird auch diesmal der Ermittlungsfall sehr fesselnd und spannend aufgebaut, sodass man gar nicht abschalten kann und in der Serie versinkt. Mir waren einige Szenen, die Teile des Buches von Quine und die Auffindung seiner Leiche zeigten, doch etwas zu eklig. Man kann es sich zwar ansehen, etwas zu weit ging es mir aber schon. Dies macht den Fall noch düsterer als den ersten, er ist auch komplexer und kann man noch mehr mitknobeln, insgesamt gefiel er mir aber weniger gut als der erste, da er mich auch nicht so sehr berührte.
Dafür wird die Beziehung zwischen Cormoran und Robin, ähnlich wie im Buch, noch wichtiger für die Serie und macht all ihre Wärme aus. Beide gewöhnen sich mehr aneinander, freunden sich an, die Verbindung vertieft sich weiter, während Robin durch ihren Job in ein Spannungsverhältnis zu den Wünschen ihres Verlobten Matthew gerät, der ihrer Arbeit sehr kritisch gegenübersteht und sie aufgrund des Tods seiner Mutter mehr braucht, als ihr Job zulässt. Ihr wiederum gefällt die Arbeit zu sehr, als dass sie sie aufgeben könnte, und sie möchte noch einen Schritt weitergehen und nicht nur Cormorans Assistentin bleiben. Man verfolgt diese Entwicklung sehr gerne, sie berührt deutlich mehr als der Ermittlungsfall, auch weil Tom Burke und Holliday Grainger ihren Figuren erneut so viel Wärme und Sympathie einhauchen, dass man sie einfach noch mehr liebgewinnt. Durch die vielen Schicksalsschläge, die viele Figuren in der Serie erlitten haben, entsteht wieder eine sehr melancholische Stimmung, gepaart mit Witz und Wärme, die toll zu verfolgen ist. Dass Joanne K. Rowling zugleich die ihr bekannte Verlagswelt parodiert, ist noch ein zusätzlicher Leckerbissen, der auch in der Serie sehr gut herausgearbeitet wird.

Fazit

Die beiden Folgen, die den zweiten Roman filmisch darstellen, sind in meinen Augen zwar etwas schwächer als der erste Teil, da der Kriminalfall weniger überzeugend und spannend, dafür umso ekliger ist. Dafür vertieft sich die Beziehung der beiden Hauptfiguren, die einem noch mehr ans Herz wachsen, was dann doch wieder dazu führt, dass man die Serie weiter gerne verfolgt und bereits auf die nächsten Folgen gespannt ist.

4 von 5 Punkten

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