Samstag, 7. Juli 2018

Rezension: Joanne K. Rowlings Harry Potter und der Orden des Phönix


Inhalt

Lord Voldemort ist zurückgekehrt. Dies beeinflusst Harrys Leben jedoch erst einmal gar nicht so sehr wie die Tatsache, dass das Zaubereiministerium seine Rückkehr leugnet und eine Hetzkampagne gegen Harry und Dumbledore beginnt, die die Zaubererwelt warnen wollen. Dann wird er in den Ferien auch noch von Dementoren angegriffen, beinahe der Schule verwiesen, Dumbledore redet nicht mehr mit ihm und nur langsam erfährt er etwas vom Kampf gegen Voldemort, den der Orden des Phönix unter der Führung von Dumbledore führt. Endlich in Hogwarts angekommen, muss er mit ansehen, wie die neue Lehrerin Dolores Umbridge, die eine Mitarbeiterin des Zaubereiministers Cornelius Fudge ist, die Schule sukzessive unter ihre Kontrolle bringt. Bei all dem schwebt die Gefahr, die von Voldemort ausgeht, zusätzlich wie eine dunkle Wolke über ihm, so dass das fünfte Schuljahr das härteste für Harry und seine Freunde wird…

Meinung

Mit den Bänden 3 und 4 hat meiner Meinung nach die Reihe ihren Höhepunkt erreicht. Die nachfolgenden Teile kamen an diese großartigen Bücher nicht mehr heran, was demnach auch für den fünften Band zutrifft. Dieser ist aber immer noch sehr gut gelungen und eines meiner Lieblingsbücher der Reihe, wenn er auch viele negative Entwicklungen bereithält, durch die man sich erst einmal kämpfen muss. Dies liegt einerseits am das gesamte Buch dominierenden Konflikt zwischen Hogwarts und dem Ministerium, das aufgrund des Ärgers über Dumbledores angebliche Lügen bezüglich Lord Voldemorts Rückkehr die Schule kontrollieren will. Durchgeführt durch die neue Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Dolores Umbridge, die den Kindern auf der einen Seite keine Verteidigungszauber beibringen will, da sie in ihrem Wahn glaubt, dass Dumbledore die Schüler gegen das Ministerium benutzen könnte, und auf der anderen Seite schließlich die Lehrer und deren Unterricht beurteilen soll. Diese Entwicklung gibt dem Buch zeitweise einen sehr beklemmenden Charakter, scheut Umbridge schließlich sogar vor inquisitorischen Maßnahmen nicht zurück, die sehr an einen totalitären Staat erinnern, bis hin zu Folter. Sie ist eine der unsympathischsten Figuren der gesamten Reihe, nervt mit ihrer aufgesetzten fröhlichen Art ziemlich, am liebsten möchte man ihr ins Gesicht brüllen, sieh endlich ein, dass Voldemort zurück ist, über ihre strikte Leugnung der Möglichkeit, dass Harry und Dumbledore Recht haben, kann man sich nur aufregen. All dies hat aber den rührenden Nebeneffekt, dass die Schüler unter Harrys Anleitung ihre Verteidigung selbst in die Hand nehmen und „Dumbledores Armee“ gründen, für mich einer der schönsten Handlungsstränge aller sieben Bücher. Insbesondere Nevilles Entwicklung zu einem „echten“ Zauberer ist dabei besonders rührend zu verfolgen.
Andererseits tritt Voldemort zwar noch nicht offen auf und kommt an Harry in Hogwarts nicht heran, doch dafür kämpft Harry immer mehr damit, dass er Voldemort seit dessen Rückkehr in seinem Inneren spürt und sich fragt, ob er von ihm besessen ist und selbst böse wird. Sirius ist einmal mehr Harrys Hauptansprechpartner, der damit auch sehr einfühlsam umgeht und auch dieses Schwarzweißdenken von Gut und Böse auflockert und verdeutlicht, dass jeder Mensch Facetten von beidem in sich trägt. Man rätselt aber mit Harry genauso über die Verbindung zu Voldemort mit, die am Ende des Buches endlich ein wenig aufgeklärt wird, was mich sehr an das Buch fesselte, endlich bekam man Antworten auf einige große Fragen, die man seit dem ersten Band mit sich herumtrug und die etwas Schicksalhaftes in sich tragen, stehen sie doch in Verbindung zu einer Prophezeiung.
Das Schöne am Buch ist aber wieder der Kontrast des Schulalltags und des Teenagerlebens zu den ernsten Themen. Es macht einfach Spaß, mit Harry und seinen Freunden neue Magie zu lernen und sich auf die OWL-Prüfungen vorzubereiten, die am Ende des 5. Schuljahres anstehen und das Leben nach der Schule stärker in den Fokus rücken. Gleichzeitig zum Prüfungsstress erlebt Harry seine erste Liebe, die bereits im vierten Band angedeutet wurde. Dieser Handlungsstrang ist Rowling herrlich lebensnah gelungen, Harry stellt sich so lustig ungeschickt an, dass man einfach nur schmunzeln muss und sich an seine erste Verliebtheit erinnert. Zudem vertieft sich seine Beziehung zu Sirius noch mehr, der immer stärker zu einem Vater- oder großer Bruderersatz für Harry wird, was dem Buch wieder viele rührende Momente gibt. Somit ist der Autorin auch mit Band 5 ein toller Roman gelungen, der spannend, rührend und lustig ist und den man wie seine Vorgänger nicht aus der Hand legen kann, auch in der Hoffnung, Umbridge endlich bald los zu sein!

Fazit

An Buch 3 und 4 kommt dieser Teil wie gesagt nicht ganz heran, doch auch so bietet Rowling dem Leser wieder tolle Unterhaltung, die berührt, fesselt und oftmals lustig ist. Einige wichtige Fragen rund um die Beziehung zwischen Harry und Voldemort werden endlich beantwortet, mit einem dramatischen Ende, man versinkt von der ersten Seite an wieder in Harrys magischer Welt und vergisst alles um sich herum, besser hätte man diese tolle Reihe nicht weiterführen können!

4,5 von 5 Punkten


Buchinfos:
Taschenbuch, 1024 Seiten
ISBN: 978-3-551-35405-1
Erschienen am: 11. Februar 2009
Originaltitel: Harry Potter and the Order of the Phoenix
Preis: 15,99 €

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