Donnerstag, 12. Juli 2018

Rezension: Joanne K. Rowlings Harry Potter und der Halbblutprinz

Inhalt

Nach der Rückkehr von Voldemort in die Öffentlichkeit ist niemand mehr wirklich sicher, die meisten Zauberer und Hexen verlassen nur noch ungern ihr Zuhause und auch Hogwarts wird noch stärker bewacht. Um Harry auf seinen bevorstehenden Kampf gegen Voldemort vorzubereiten, erforscht Dumbledore mit ihm Voldemorts Vergangenheit, bis sie einen Weg finden, ihn zu besiegen. Gleichzeitig liegt wie noch in keinem anderen Teil Romantik in der Luft, als sich allerhand Verliebtheiten unter den Schülern anbahnen. Ron findet seine erste Freundin, Hermine platzt beinahe vor Eifersucht, Harry verguckt sich derweil in Ginny, die aber bereits mit Dean zusammen ist. Doch neben seinen Stunden bei Dumbledore und seinen aufkeimenden Gefühlen muss sich Harry noch mit Draco Malfoy herumplagen, der irgendetwas in der Schule plant. Hilfe erhält er durch sein neues gebrauchtes Zaubertrankbuch, das früher einmal dem Halbblutprinzen gehörte, dessen Identität Harry aber lange Zeit nicht herausfinden kann…

Meinung

Nachdem Harry am Ende des Vorgängerbandes endlich von der Prophezeiung erfahren hat und nun weiß, dass er derjenige ist, der Voldemort töten muss, steht das sechste Buch ganz im Zeichen der Vorbereitung auf den Kampf mit Voldemort und vor allem der Frage, wie dieser überhaupt getötet werden kann. Unterstützt von Dumbledore erforscht Harry Voldemorts Vergangenheit, was ich sehr spannend fand. Das Buch deckt sehr viele Hintergrundsachen auf, man erfährt endlich, warum Voldemort nicht gestorben ist, als er Harry als Baby versuchte zu töten, und lernt ihn in seiner Kindheit und Schulzeit kennen. Außerdem finden Dumbledore und Harry heraus, wie Voldemort getötet werden kann, was gleichzeitig bei Harry die Frage aufwirft, ob er bereit ist, einen Menschen zu töten. Ich las diese Szenen mit Dumbledore sehr gerne, da sie immer sehr in die Tiefe gehen, Fragen aufklären, die man seit dem ersten Buch mit sich herumschleppt, auch Voldemort zumindest ein ganz kleines bisschen verständlicher machen und Dumbledores große Unterstützung für Harry verdeutlichen. Dabei bleibt ihr Verhältnis realistischerweise nicht frei von Konflikten. Als Harry vermutet, dass Draco Malfoy etwas Schlimmes in der Schule plant und von Snape dabei unterstützt wird, tritt ihre größte Konfliktlinie heraus: Harrys Misstrauen gegenüber Snape, dem Dumbledore uneingeschränkt vertraut, während er Harry nicht alle Informationen gibt.
Trotz all dieser Sorgen hat Harry aber auch in diesem Buch zumindest zeitweise die Möglichkeit, ein richtiger Teenager zu sein, was man ihm auch einfach gönnt. Er verliebt sich in Ginny, die jedoch mit seinem Klassenkameraden Dean zusammen ist, und leidet lange Zeit an Liebeskummer, während zahlreiche Mädchen versuchen, ihn für sich zu gewinnen, da allmählich durchsickert, dass er der „Auserwählte“ ist, der Voldemort besiegen kann. Dies stellt Rowling sehr humorvoll dar, man fühlt sich in seine eigene Jugend zurückversetzt mit all den Liebeleien, die auch den Rest der Sechstklässler in Atem halten. Vor allem die Geschichte um Rons erste Freundin Lavender, die nur noch an ihm hängt und Hermine rasend eifersüchtig macht, brachte mich immer wieder zum Lachen. So gelingt ein guter Kontrast zu all den schrecklichen Dingen, die außerhalb der Schule in der Zaubererwelt geschehen und auch die Schule in ihrem Inneren bedrohen. Für einen kurzen Moment können die Schüler noch innehalten und ihre Jugend noch annähernd genießen sowie sich ihrem Schulalltag widmen, der immer wieder in kleinen Szenen auftaucht. Ich liebe diese kurzen Sequenzen aus dem Unterricht, die einen immer – bis auf die Magie – an den eigenen Schulalltag denken lassen. Die Sechstklässler bereiten sich langsam auf ihr Leben nach Hogwarts vor, konzentrieren sich nun nur noch auf wenige Fächer, die sie dafür umso vertiefender studieren. Harry bekommt ein altes Zaubertrankbuch, das sein Vorbesitzer, der Halbblutprinz, mit zahlreichen Notizen versehen hat, die Harry plötzlich zum Klassenbesten werden lassen, sehr zum Missfallen von Hermine. 😉 Auch hier rätselt man mit Harry wieder mit, wer denn nun dieser Vorbesitzer sein könnte.
All dies führt dazu, dass man auch den sechsten Band wie schon seine Vorgänger nicht aus der Hand legen kann. Man versinkt von der ersten Seite in dieser Welt, vergisst wirklich alles um sich herum, lacht, weint, fühlt mit den Charakteren mit und rätselt die ganze Zeit, was Draco, Snape und Voldemort im Schilde führen, wer der Halbblutprinz ist und wie Voldemort getötet werden kann. Jeder Handlungsstrang fügt sich nahtlos in den nächsten, man will immer weiter lesen, bekommt noch ein sehr trauriges, aber auch rührendes Ende geboten, mehr kann man von einem Buch eigentlich nicht erwarten.

Fazit

Auch das sechste Buch der Harry Potter-Reihe konnte mich voll und ganz überzeugen und begeistern. An die beiden besten Bücher 3 und 4 kommt es nicht ganz heran, aber trotzdem bekommt man wieder eine überaus fesselnde und rührende Geschichte geboten, die auf ihren Showdown zusteuert. Viele Fragen werden bereits geklärt, was noch mehr gespannt auf den letzten Band 7 macht. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, was schon alles über seine Qualität sagen sollte!

4,5 von 5 Punkten


Buchinfos:
Taschenbuch, 656 Seiten
ISBN: 978-3-551-35406-8
Erschienen am: 12. März 2010
Originaltitel: Harry Potter and the Half-Blood Prince
Preis: 12,99 €

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