Montag, 17. September 2018

Rezension: Kai Brodersens Die Sieben Weltwunder



Inhalt

Zu den antiken Sieben Weltwundern zählt man heute die Pyramiden von Gizeh in Ägypten, die Mauern und die Hängenden Gärten von Babylon, die Statue des Zeus in Olympia, den Artemis-Tempel in Ephesos, das Mausoleum von Halikarnassos und den Koloss des Helios auf Rhodos. Abgesehen von den Pyramiden sind jedoch alle Bauten nicht erhalten, sie bestehen heute nur noch in der Vorstellungswelt. Der angesehene Antikeprofessor Kai Brodersen widmet sich in diesem kleinen Beck Wissen-Bändchen diesen Bauten und stellt ihre Entwicklung und ihre Bedeutung als Weltwunder vor.

Meinung

Der kleine Band ist im Grunde genommen chronologisch aufgebaut. In einem ersten Kapitel geht der Autor zunächst auf die verschiedenen Auflistungen der Sieben Weltwunder in der Antike ein und zeigt, welche Bauten nach und nach dazu gezählt wurden. Die heute gängigen gehörten dabei nicht immer dazu, vielmehr setzte jeder Autor, der sich den Weltwundern widmete, andere Schwerpunkte. Daraufhin werden in sieben Einzelkapiteln die heute gängigen Sieben Weltwunder vorgestellt, beginnend mit dem ältesten, den Pyramiden, und endend mit dem jüngsten, dem Koloss von Rhodos. Danach stellt Brodersen dar, wie nach der Antike mit den Weltwundern umgegangen wurde, insbesondere durch die Kirchenväter, und wie diese in der Renaissance wieder entdeckt wurden. Mit einem kurzen Abschnitt zu den Weltwundern auf Gemälden (die Darstellungen der Weltwunder durch den Maler Maarten van Heemskerck im 16. Jahrhundert sind im Buch abgebildet) endet der Band. Im Anhang erhält man noch Hinweise zu Maßangaben in der Antike, die Belege zu den im Text zahlreich zitierten Quellen und Literaturtipps zur weiteren Beschäftigung mit den Sieben Weltwundern.
Man erhält somit mit diesem knappen Bändchen einen ersten Überblick zu den antiken Sieben Weltwundern, nicht mehr und nicht weniger. Auch für Antikelaien ist der Text sicherlich gut verständlich, da Brodersen sehr allgemein verständlich schreibt und auch viele Begriffe wie etwa Hellenismus kurz erläutert. Es kommen viele antike und später auch mittelalterliche Quellen sehr ausführlich zur Sprache, was ich immer begrüße, bei der knappen Seitenzahl der Beck Wissen-Bände hätte es in diesem Fall aber auch etwas weniger sein können und dafür mehr Erläuterungen zu den einzelnen Bauten. Insbesondere im Kapitel zu den verschiedenen Auflistungen der Weltwunder nach der Antike gewinnen die Quellenzitate dann doch zu sehr die Oberhand. Welcher Autor nun welche Bauten zu den Weltwundern zählte, hätte nicht immer so ausführlich zitieren müssen. Man kann dort sowieso nicht komplett den Überblick behalten. Schade fand ich auch, dass der Band mit der Renaissance endete und nicht weiter darauf eingegangen wurde, wie sich die Vorstellung von den Sieben Weltwundern bis heute weiterentwickelt hat und warum sie heute noch von Bedeutung sind. Ebenso hätte ich mir eher getreuere Skizzen der Bauten gewünscht, soweit man zumindest weiß, wie diese ausgesehen haben, als nur die Gemälde von van Heemskerck, die oftmals recht wenig mit den Originalbauten gemeinsam hatten.

Fazit

Wer einen ersten Einblick in die Sieben Weltwunder der Antike gewinnen möchte, kann mit diesem schmalen Bändchen nicht viel falsch machen. Es stellt knapp dar, was heute zu den Bauten bekannt ist, immer gestützt auf die vorhandenen Quellen, und wie sich die Vorstellung von den Weltwundern bis in die frühe Neuzeit entwickelt hat. Es weist zwar auch ein paar Schwächen auf, kann aber insgesamt einen guten Überblick geben.

3 von 5 Punkten


Buchinfos:
Taschenbuch, 128 Seiten
ISBN: 978-3-406-45329-8
Erschienen in: 2006
Preis: 8,95 €

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