Sonntag, 11. März 2018

Rezension: Lucie Whitehouses Eine perfekte Lüge



Inhalt

Lucie Whitehouses dritter Roman erzählt vom frisch verliebten Ehepaar Hannah und Mark, die glücklich zusammenleben, bis Mark auf einmal nach einer Geschäftsreise spurlos verschwunden ist. Hannah kann ihren Mann einfach nicht mehr erreichen, sein Ordner mit all seinen Papieren ist verschwunden und ihr Konto wurde leer geräumt. Hat er sie etwa völlig pleite für eine andere Frau sitzen gelassen? Hannah versucht Klarheit in all das Chaos zu bringen, doch je weiter sie nachforscht, desto mehr Rätsel tauchen auf. Langsam wird ihr klar, Mark ist keineswegs derjenige, für den sie ihn gehalten hat…

Meinung

Ich habe vor ein paar Jahren Whitehouses Erstlingsroman „Als hätten wir alle Zeit der Welt“ mit Begeisterung und ihr zweites Buch „Dunkle Brandung“ auch mit Freude gelesen, so dass ich nun direkt ebenso ihr soeben erschienenes, drittes Werk verschlingen musste. Dieses erinnert wieder an ihre ersten beiden Romane, es steht eine erfolgreiche, berufstätige Frau der etwas gehobenen Schicht im Vordergrund, die in diesem Fall an ihrer Ehe zweifeln und sich fragen muss, ob ihr Mann tatsächlich derjenige ist, der er vorgibt zu sein. Je weiter sie nach dem Verschwinden ihres Mannes nachforscht, desto mehr Rätsel und dunkle Familiengeheimnisse treten ans Tageslicht. Das Buch als Thriller zu bezeichnen, finde ich aber trotzdem ein wenig unpassend. Es wirkt für mich eher wie ein Krimi mit Ansätzen eines Thrillers, vor allem was sein Ende angeht.
Spannend und fesselnd ist es auf jeden Fall bis zum Schluss, man rätselt die gesamte Zeit über mit Hannah mit und will endlich all die Geschehnisse aufgeklärt bekommen. Die Autorin fängt dabei sehr geschickt an, denn zu Beginn des Buches wirkt die Handlung wie eine gängige Leier bei Krimiromanen. Die Frau trifft auf einen Mann, sie verliebt sich, die beiden heiraten recht schnell, doch er will bloß ihr Geld, was er sich nach der Hochzeit nimmt und daraufhin für immer spurlos verschwindet. Doch schnell merkt man, dass dieser Roman sehr viel mehr zu bieten hat und wesentlich vielschichtiger ist. Die Handlung deutet mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung und man muss stetig weiter lesen, weil man endlich die Auflösung erfahren möchte. Zum Teil war das Ende dann aber auch vorhersehbar, ich hatte relativ schnell bereits im Gefühl, worauf das Ende grob hinausläuft. Dies tat dem Lesespaß wiederum aber keinerlei Abbruch, da man schließlich den gesamten Fall detailliert aufgeklärt bekommen will. Das Ende empfand ich dann als etwas schwach im Vergleich zur sonstigen überzeugenden Handlung und auch als etwas klischeehaft, dafür wurden aber wiederum die Hauptfiguren psychologisch sehr gelungen gezeichnet und ihre Taten glaubhaft gemacht, wenn ich auch wenig Mitgefühl für Hannahs Situation entwickeln konnte und sie mich als Hauptcharakter etwas kalt gelassen hat. Dies mag mit daran liegen, dass ich mir generell bei solchen Krimis/Thrillern einmal Figuren aus einem anderen sozialen Umfeld wünschen würde. Man liest zu viel über Frauen aus gehobeneren Klassen, die im Fokus solcher Romane stehen, so dass auch dieses Buch in diesem Bereich wenig innovativ ist.

Fazit

„Eine perfekte Lüge“ eignet sich perfekt als Schmöker für ein verregnetes Wochenende, mit dem man es sich auf der Couch gemütlich machen und spannend miträtseln kann. Er bietet zwar keine innovative Handlung oder besonders sympathische Hauptfiguren, überzeugt aber mit fesselnder Spannung und psychologisch tiefgehend durchdachten Charakteren, so dass ich mich jetzt schon auf den nächsten Roman von Lucie Whitehouse freue!

4 von 5 Punkten


Buchinfos:
Broschur, 384 Seiten
ISBN: 978-3-8333-1001-0
Erschienen am: 01. August 2016
Originaltitel: Before We Met
Preis: 9,99 €


Ein großes Dankeschön an den Berlin Verlag für das bereit gestellte Rezensionsexemplar!

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